Seeleute legen Schippe drauf – Auch Hafen- und Cosco-Arbeiter streiken (gesammelte Berichte)
2025 Generalstreik Mai/Juni Gestern ruhte wegen des Streiks der Seeleute in Griechenland den dritten Tag in Folge der Fährbetrieb, auch heute setzen die Seeleute den Streik fort. Ursprünglich für 48 Stunden geplant, wurde der Streik auf 96 Stunden verlängert.
Die Gewerkschaft der griechischen Seeleute fordert zwölf Prozent mehr Lohn für ihre Mitglieder, die Reeder haben bislang nur drei Prozent geboten. Zudem drängt die Gewerkschaft auf eine Wiederherstellung von Rechten, die von der volksfeindlichen Troika zwischen 2010 und 2018 radikal beschnitten wurden. Dazu gehört eine Regelung, die es Fährgesellschaften erlaubt, nur vier Monate pro Jahr Verbindungen anzubieten. Das macht Seeleute zu Saisonarbeitern. Eine Ausweitung des Streiks wird ins Ausge gefasst, sollten die Reeder kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen.
Vor einer knappen Woche verhinderten die Seeleute, dass Container mit Munition an die faschistische Israelische Regierung verladen wurden. Stolz berichteten sie, dass sie sich nicht nur für sich und das palästinensische Volk eingesetzt haben. Sie haben auch verhindert, dass der Container in der Herbsthitze explodiert, als er von Nordmazedonien mit einem LKW durch ganz Griechenland transportiert wurde. Mit Wissen von EU und griechischer Regierung!
Am Mittwoch stand der Hafen in Piräus komplett still. Die Hafenarbeiter an den Cosco-Piers schlossen sich dem Streik der Seeleute an, ebenso die Arbeiter vom Schiffbau und der Schiffreparatur. Ein Autokorso der Streikenden fuhr von der Schiffbau- und Reparaturzone in Perama nach Piräus, wo sie sich mit den Cosco-Arbeitern vereinten. (…)
Die Gewerkschafter in Griechenland sind gespalten. Am Mittwoch (20.3.) ist es während einer Vollversammlung der Gewerkschaft der Privatangestellten (GSEE) zu Handgreiflichkeiten gekommen. Anwesend waren auch Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME. Sie haben darauf bestanden, dass der GSEE-Vorsitzende Dimitris Karageorgopoulos den Raum verlassen müsse. Die Hafengewerkschaft ENEDEP ist Mitglied der PAME (die Militante Front aller Arbeiter), dem mit der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) verbundenen …
Die beiden offiziellen Gewerkschaftsverbände sind GSEE und ADEDY (Anótati
Dioíkisi Dimosíon Ypallílon, Dachgewerkschaft der im öffentlichen Dienst Beschäftigten).1 GSEE vertritt überwiegend Arbeitnehmer*innen in der Privatwirtschaft, aber auch Beschäftigte mit Zeitverträgen im öffentlichen Sektor (beispielsweise Angestellte öffentlicher Unternehmen) sowie privatrechtlich Beschäftigte in öffentlichen Unternehmen. ADEDY ist der Gewerkschaftsbund für Beschäftigte, die im öffentlichen Sektor, bei öffentlich-rechtlichen juristischen Personen oder bei Kommunalverwaltungen angestellt sind.
Die Struktur der Gewerkschaften gliedert sich nach griechischem Recht in drei Ebenen:
a) Gewerkschaften der ersten Ebene: Diese Gewerkschaften sind rechtlich autonom und in ihren Aktivitäten entweder auf eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Unternehmen beschränkt. Sie können Teil einer nationalen Branchengewerkschaft oder eines regionalen Gewerkschaftsverbands (zweite Ebene) sein.
b) Gewerkschaften der zweiten Ebene: Bei diesen Gewerkschaften handelt es sich entweder um landesweite Industrie- oder Berufsverbände (Branchengewerkschaften) oder um regionale Organisationen (Arbeiterzentren).
c) Gewerkschaften der dritten Ebene: nationale Gewerkschaftsverbände wie GSEE und ADEDY, die sich aus Gewerkschaften der zweiten Ebene zusammensetzen.
Zwischen Gewerkschaften und politischen Parteien bestehen in Griechenland seit jeher sehr enge Beziehungen. Die Parteien sind direkt in den Gewerkschaften vertreten, und zwar in Form von Fraktionen, die unter einem anderen Namen zur Wahl antreten. Die Fraktion mit den meisten Sitzen oder eine Koalition aus mehreren Fraktionen ernennt anschließend den Vorsitzenden des Gewerkschaftsbundes. Im Gewerkschaftsbund GSEE ist die sozialistische Fraktion stärkste Kraft (38,6 Prozent der Stimmen bei den letzten Wahlen 2020 für den Gewerkschaftsvorstand), gefolgt von der konservativen und der kommunistischen Fraktion (23,1 Prozent bzw. 19,6 Prozent). In der ADEDY sind die Konservativen die stärkste Fraktion (25,3 Prozent bei den letzten Wahlen 2019), gefolgt von den Sozialisten (PASOK), den Kommunisten (KKE) und der Radikalen Linken (SYRIZA, Synaspismos Rizospastikis Aristeras) – mit 19,1 Prozent, 18,6 Prozent bzw. 14,2 Prozent.

